Das solltet Ihr wissen

Kleines Merkblatt

 

 Was bedeutet es für Sie, einem Hund aus dem Ausland ein Zuhause zu schenken?

Grundsätzlich müssen alle Nothunde noch viel lernen. Auch wenn sie vielleicht schon auf einer Pflegestelle waren, fangen sie mit Ihnen noch einmal von vorne an. Alles ist neu! Die meisten unserer Schützlinge sind Straßenhunde oder stammen aus Hinterhofhaltungen. Das Leben im Haus ist ihnen fremd, simple Alltagsgeräusche und Begebenheiten können sie verunsichern (Staubsauger, Fernseher, klappernde Mülltonnen, Fahrräder usw.). Vermitteln Sie ihrem neuen Familienmitglied Sicherheit, gönnen Sie ihm Ruhe und Zeit sich einzugewöhnen und bauen Sie mit Geduld Vertrauen auf. Bieten Sie Ihrem Hund im Haus einen Rückzugsort an, aber lassen sie ihn schon ab dem ersten Tag an Ihren üblichen Alltagsabläufen teilhaben. Hierzu gehört auch das allein sein zu üben. Ihr neuer Hund wird sich sehr schnell an Sie binden daher ist es wichtig, dass er von Anfang an lernt, dass Sie nicht immer bei ihm sein können. Dies sollte langsam und schrittweise mit ihm trainiert werden. Bei Hunden mit Verlassensängsten empfehlen wir eine Box zu nutzen, die gerade Hunde aus dem Ausland gerne als sicheren Rückzugsort annehmen, in dem sie es sich mit einem Leckerli gemütlich machen bis Herrchen und Frauchen zurück sind.

 

Erste Schritte: Gassi gehen

Oberstes Gebot für jeden neuen Hundehalter ist die Sicherung seines Hundes! Vergewissern Sie sich vor dem Gassigehen, dass Ihr Schützling ein gutsitzendes Halsband -besser Geschirr- trägt, aus dem er nicht herausrutschen kann. Auch wenn Ihr Hund Ihnen bereits nach wenigen Tagen augenscheinlich vertraut - führen sie ihn mindestens die ersten 4-6 Wochen außerhalb des Hauses ausschließlich an der Leine. Das schränkt Ihren Hund nicht ein, im Gegenteil! Es festigt die Bindung und ermöglicht Ihnen und dem Hund entspannte Sparziergänge mit sicherem Gefühl.

Vergewissern sie sich, dass ihr Grundstück Hunde- und Ausbruchsicher ist. Selbst eine kleine Lücke im Gartenzaun oder ein offenes Gartentor können ihrem Hund zum Verhängnis werden. Ein entlaufener Hund kann in Panik oder im Spiel sehr schnell große Distanzen zurücklegen!

 

Melden Sie Ihren Hund bei Tasso! (Auch dabei helfen wir gern).

Ihr Hund darf nach ca. 4 Wochen freilaufen, wenn er:

+ völlig sicher und entspannt in seiner neuen Umgebung bei Alltagsgeräuschen und in

Alltagssituationen ist

+ seine Verbindung zu Ihnen gut gefestigt ist

+ Er zuverlässig abrufbar ist und erste Grundkommandos kennt und befolgt.

 

Stubenreinheit

Seien sie nicht verunsichert, wenn das nicht gleich richtig funktioniert. Anfangs passiert vielleicht auch mal ein Missgeschick in der Wohnung. Zeigen Sie Ihrem Hund wo er sein Geschäft verrichten darf und geben Sie ihm dort möglichst viel Zeit. Draußen ist alles neu und spannend und man braucht ja schon mal etwas Ruhe.... Ihr Hund kennt sein neues Umfeld noch nicht, einige Hunde sind die ersten Tage sehr sensibel und müssen aus Nervosität vielleicht öfter Gassi oder trauen sich gar nicht ihr Geschäft zu verrichten. Keine Angst, das ist ganz normal und legt sich nach den ersten Tagen. Es hat sich bewährt dem Hund in den ersten Tagen nur einen Teil der Wohnung zugänglich zu machen, damit er sich sein Revier nach und nach erobern und erweitern kann.

 

Gesundheit!!!

Es ist schrecklich aufregend, ein neues Familienmitglied zu bekommen und am Anfang möchte man gleich alles richtig machen. Ganz besonders bei der Gesundheit seines neuen Schützlings. Hier gilt die Devise, weniger ist manchmal mehr. Als erstes machen sie sich bewusst: egal ob Welpe oder älterer Hund, die Gesundheit ihres Hundes ist von seiner Vorgeschichte geprägt. Der Start in sein bisheriges Leben verlief nicht optimal, hinzu kommt der Stress und die Umstellung der letzten Wochen. Ihr Hund hat einen Marathon hinter sich, vor seiner Ausreise Impfungen, der Verlust des gewohnten Rudels in der Auffangstation, Unsicherheit, der Transport, Spot-on, Wurmkur. Jetzt muss er sich erst mal erholen und sein Körper muss den Stress verarbeiten. Oft ist in den Wochen nach der Ankunft das Immunsystem Ihres Hundes situationsbedingt geschwächt. Da sich das Immunsystem erstmal erholen muss, treten grade in der Anfangsphase immer wieder ähnliche Beschwerden bei den Hunden auf.

Die beste und einfachste Therapie ist viel Ruhe in der ersten Zeit. Gute Freunde haben Verständnis, dass das neue Familienmitglied nicht gleich „besichtigt “werden möchte.

Wir haben für unsere Adoptanten eine kleine Liste samt Behandlungsempfehlung zusammengefasst

 

Magen Darm

Wer kennt das nicht: Stress schlägt auf den Magen. Oft kommt der Durchfall auch durch die Ernährungsumstellung. Bisher kennen sie minderwertiges Futter und Abfälle, nun können sie das gute Futter anfangs erst gar nicht verwerten, auch das führt zu Durchfällen. Wir empfehlen einen Reis-Möhren-Brei mit Hähnchen basierend auf der Moroschen Suppe, oder die beim Tierarzt erhältliche Dia Tabs.

Husten

Durch z-B. die Klimaanlage im Auto in Verbindung mit dem geschwächten Immunsystem kommt es vor, dass die Hunde sich in den ersten Wochen erkälten. Gute Alternativen zu Antibiotika sind beim Tierarzt erhältlicher Hustensaft (CaniPulmin), Fenchelhonig oder inhalieren mit Salzwasser (Vorsicht, nicht zu heiß!)

 

Augen

Häufig sind sie durch Zugluft, die Fahrt, mangelnde bisherige Pflege, Fehlstellung aber auch Stress gerötet und gereizt. Bei leicht entzündeten Augen empfehlen wir Wala Euphrasia Augentropfen oder einen Aufguss aus Augentrost oder Ringelblume. Augentrübungen durch alte Verletzungen können vereinzelt bei Tieren aus dem Tierschutz vorkommen, diese schränken den Hund nicht ein und bedürfen meist keiner Behandlung.

 

Ohren

Ohren sind oft grade in den ersten Wochen gereizt und entzündet. Es kann bis zu 6 Wochen dauern bis sich der Körper durch die Ernährungs- und Haltungsumstellung entgiftet. In dieser Zeit sollte man der Ohrenpflege bei einigen Hunden besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Die Reinigung der Ohrmuschel mit einem feuchten Tuch reicht meist aus.

 

Haut und Fell

Wie bei den Ohren auch, zeigt sich die Gesundheit eines Hundes gerne an der Haut und seinem Fell. Oft ist die Ursache schlechte Haltung und Futter und der Körper braucht auch hier 4 bis zu 6 Wochen, um sich zu regenerieren. Sicher sollte man Futterallergien oder Parasiten wie Milben, Flöhe, Pilze und Bakterien, vielleicht auch eine Autoimmunkrankheit in Erwägung ziehen, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass dies eher selten der Fall ist. Alle unsere Hunde sind vor Einreise gegen Parasiten behandelt und mit einem Snaptest auf Herzwurm getestet. Dennoch – Hunde können ganzjährig und überall Flöhe, Grasmilben und Zecken bekommen, wir empfehlen daher ihren Hund mit einem Spot-on vom Tierarzt zu schützen.

 

Würmer

Bei der Entwurmung werden immer nur die erwachsenen Würmer getötet, hoher Keimdruck kann aber dazu führen, dass die Hunde wieder Wurmeier aufnehmen. Auch in Deutschland ist die Aufnahme von Parasiten an jeder Straßenecke möglich. Daher ist eine Wiederholung der Wurmkur 3-4 Wochen nach Einreise zu empfehlen. Zudem wirkt nicht jedes Mittel gegen jede Parasitenart, wir empfehlen daher im Verdachtsfall eine Kotprobe (sammeln der Pröbchen über 3 Tage)untersuchen

zu lassen. Achten Sie darauf auch auf Giardien (ein mittlerweile weit verbreiteter Einzeller), zu testen und zu behandeln.

 

Bei allen aus Ungarn adoptierten Hunden KEIN MILBEMAX vor negativem 2. Snap-test!!!

Snap Test – unsere Hunde bekommen Snap Test auf Herzwurm, einem auch in Ungarn verbreiteten Parasiten, der bei geringem Befall gut zu behandeln ist (Advocate und Doxi). Die Larven des Wurmes (Mikrofilarien), sind aber erst ab dem 4.-6. Monat im Blut nachweisbar! Und die Hunde können sich auch nach dem Test mit Herzwurm infizieren. Wir empfehlen spätestens 6 Monate nach der Einreise erneut ein Reiseprofil Ungarn zu erstellen!

 

Sollte ihr Hund positiv getestet werden, kontaktieren Sie uns bitte vor einer geplanten Tierarztbehandlung für ein beratendes Gespräch! Alle unsere Hunde werden medizinisch untersucht und versorgt. Alle Hunde durchlaufen einen Gesundheitscheck vor und nach Einreise, dies beinhaltet eine einfache Mindestversorgung mit Abhören, Temperatur messen, Impfung, Wurmkur bzw. Spot On. Wir begutachten die Zähne und die Ohren unserer Hunde und veranlassen Behandlungen und ggf. Operationen. Leider müssen wir uns auf das Mindeste beschränken es ist uns NICHT möglich alle Hunde prophylaktisch auf Eventualitäten untersuchen zu lassen oder kosmetische Operationen durchzuführen. Ohne ein offensichtliches, gesundheitliches Defizit können wir keinen Hund Schallen, Röntgen oder durch ein CT oder MRT laufen lassen, das können wir uns als kleiner Verein mit nur ehrenamtlichen Mitgliedern nicht leisten. Ebenso wenig wie die Übernahme (nicht vorab bereits vertraglich festgehaltener) medizinischer Kosten nach Adoption. Wir versuchen jedem unserer Tiere das Leben zu retten und es in eine verantwortungsvolle Familie zu vermitteln. Wir geben ihm die Starthilfe, für den weiteren Werdegang sind Sie als Adoptanten verantwortlich.

Natürlich stehen wir Ihnen gerne bei Fragen zu Gesundheit, Wesen oder Haltung beratend zur Seite.

 

Meldepflicht für Hunde

Bitte beachten sie, dass in Deutschland eine Meldepflicht zur Hundesteuer für Ihren Hund besteht. Einige Bundesländer und Landkreise haben eine Versicherungspflicht für Ihren Hund, wir empfehlen zusätzlich zur Haftpflicht noch eine Krankenversicherung abzuschließen. Für alle Adoptanten einer Bulldogge: Bitte bedenken sie, dass Bullis auf Grund ihres Körperschwerpunktes oft keine guten Schwimmer sind bzw. gar nicht schwimmen können! Hier müssen Gartenteiche und Pools abgesichert werden um für die Hunde nicht zur tödlichen Falle zu werden. Ebenso sollte gerade zu Beginn darauf geachtet werden, dass keine kleinen Gegenstände verschluckt werden können. Da Bullis besondere Bedürfnisse haben, legen wir all unseren Bulli Adoptanten das Merkblatt für Brachyzephale Rassen bei und raten an, dieses gründlich zu lesen.